Oh mon Dieu! Heute wird es Französisch. Ich begegne zwar der Französischen Patisserie immer mit großem Respekt und leider auch Abstand, weil man eben Angst hat, dass bei solch ausgefallenen Rezepten und wunderschönen Werken, alles schief gehen kann. Aber hiermit kann ich euch das Gegenteil beweisen. Es sieht zwar am Anfang nach viel Arbeit aus und hört sich zunächst kompliziert an, aber ich habe euch ja die Schritte schön runtergebrochen und wenn ich das hinbekomme, schafft das normal Jeder. Heute gibt es also: Mandel Zimt Millefeuille.
Der Name für dieses überaus leckere Dessert ist eigentlich ganz einfach erklärt: Es steht für ‚Tausend Schichten‘ – was im Prinzip einleuchtend ist, wenn man sich das Ganze genauer ansieht. Tausend sind es zwar nicht, aber schon recht viele. Denn wenn der Blätterteig einmal in die Höhe schießt, kommen schon so einige Lagen zusammen.
Gefüllt wird das Ganze mit einer leckeren Diplomatencreme. Die ich bisher eigentlich nicht kannte. Sie ist eine Mischung aus Konditorcreme mit Gelatine und Schlagobers. Beides extra war mir bekannt, aber das die Kombination aus beiden so eine tolle Füllung ergibt. Unglaublich. Da weiß ich schon, was fix ins Füllungs-Repertoire aufgenommen wird. Damit lassen sich auch bestimmt Torten und Cupcakes ganz gut füllen. Und im Prinzip geht es nicht noch mehr Französisch(er).
Ich habe mich hier für eine etwas herbstlichere Variante entschieden. Mit ein paar Nüssen du Zimt wird es gleich etwas gemütlicher auf meinem Dessertteller. Im Originalen wird es einfach mit Puderzucker bestäubt oder mit einer Eiweiß-Glasur überzogen, mir beides etwas zu süß für eine ohnehin schon süße Nachspeise. Deswegen trifft es diese Variante besser. Und mit Zimt kann man bei mit sowieso nichts falsch machen. Ich hatte zwischendurch mal den Wahn Zimt in meinen Tee zu geben, nur war das dann immer so eine klumpenreiche Angelegenheit am Boden meiner Tasse. Egal wieviel ich umgerührt habe, es sind immer ein paar übrig geblieben und am Ende noch in den letzten Schluck hineingerutscht.
Einmal von dem Tee-Desaster abgesehen, bin ich ja ein starker Verfechter von Zimt in Allem zu dieser Jahreszeit. Bald schlägt das Ganze zwar schon in die typische Lebkuchengewürz-Liebelei über, aber dort ist ja auch Zimt enthalten, zählt ergo auch. Aber eines nach dem anderen. Jetzt erst einmal noch die schöne Herbstzeit genießen. Obwohl die einen auch manches Mal ganz schön nerven kann. Bei uns könnte man zwei Mal täglich den kompletten Hof von Laub befreien, damit man mit dem Auto raus kann. Dieser Nussbaum ist echt fleißig beim Verlieren seiner Blätter. Aber in der Hinsicht muss man wohl Kompromisse eingehen. Immerhin bekommen wir ja eine riesen Menge Nüsse von ihm. Da können wir dann schon seinen ‚Abfall‘ wegräumen, nicht wahr?
Was ist euch denn das Liebste am Herbst?
Beim Rezept unten habe ich euch die Wahl gelassen. Entweder nehmt ihr selbst gemachten Blätterteig oder ihr kauft euch einfach einen. Ich selbst habe mich noch nicht an die Herausforderung gemacht, ihn selber herzustellen und ich finde auch nichts Falsches daran, diese kleine Abkürzung zu nehmen. Immerhin braucht ein Blätterteig ja Zeit, die ich leider meistens nicht im Sonderangebot gekauft habe. Bei Blätterteig kann man ruhig auch ins Kühl- oder Gefrierfach greifen. So kann man dieses Rezept eigentlich noch einfacher machen, oder nicht?
Nun gut, ich schnapp mir jetzt noch die paar Tausend Schichten und werde sie wegknuspern. Euch wünsche ich noch eine schöne Wochenteilung und einen wundervollen Tag. Und vergesst nicht, mir Bescheid zu geben, falls ich euch dazu ‚überreden‘ konnte, diesem Rezept auch einmal eine Chance zu geben. Wir sehen uns am Freitag wieder – hier und an einer anderen Stelle, aber dazu später mehr. Bis dahin: Tschau!
Zutaten
- ca. 250 g buttriger Blätterteig (selbst gemacht oder Fertigprodukt)
Diplomatencreme:
- 1 Vanilleschote
- 250 ml Milch
- 3 Eigelb
- 60 g Zucker
- 25 g Stärke
- 2 Blatt Gelatine (4 g)
- 25 g Butter
- 100 ml Schlagobers
Dekoration:
- Staubzucker
- Mandeln
- Zimt
Zubereitung
- Blätterteig vorbereiten: Meiner hatte 40×24 cm und ich wollte 18 längliche Stücke daraus bekommen. Deswegen habe ich die 40cm in 4,4cm Stücke geteilt und die 24 einfach halbiert. Demnach hat jedes Stück 12×4,4 cm.
- Die Rechtecke dicht an dicht auf einem mit Backpapier belegten Backblech platzieren, mit einem weiteren Backpapier und Backblech bedecken. Für 30 min. in den Kühlschrank stellen. In der Zwischenzeit den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze (165°C Umluft) vorheizen.
- Für die Diplomatencreme: Vanilleschote aufschneiden und das Mark herauskratzen. Zusammen mit der Schote und der Milch in einem kleinen Topf aufkochen, von der Hitze nehmen, zudecken und kurz ziehen lassen.
- In der Zwischenzeit die Eigelb und den Zucker hellcremig rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Dann die Speisestärke unterrühren.
- Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
- Die Vanillemilch durch ein Sieb in einen Messbecher leeren und dann unter Rühren zur Eigelb-Masse geben.
- Wieder zurück in den Topf und bei mittlerer Hitze aufkochen lassen. Ständig rühren, bis die Masse eindickt. Sofort in eine Schüssel umfüllen.
- Die Gelatine ausdrücken und zusammen mit der Butter unter den Pudding rühren und kalt werden lassen. Am besten mit Frischhaltefolie abdecken und in den Kühlschrank stellen.
- Somit dürften die 30 min. im Kühlschrank auch schon vorbei sein und die Blätterteig-Rechtecke dürfen für 15 min. in den Ofen. Danach rausnehmen, oberes Backblech und Backpapier abnehmen, dick mit Staubzucker bestreuen. Den Backofen auf 210°C Ober- und Unterhitze (190°C Umluft) hochschalten und die Blätterteig-Rechtecke darin karamellisieren lassen.
- Danach den Schlagobers steif schlagen und unter den erkalteten Pudding ziehen. Kurz noch einmal aufschlagen und in einen Spritzbeutel füllen.
- Jetzt noch je 3 passende Rechteecke zusammenlegen und zusammenbauen: Ein Rechteck mit der Diplomatencreme toppen, ein weiteres darauf legen und den Vorgang wiederholen. Als Dekoration noch weitere Tupfen auf das letzte Rechteck spritzen und je eine Mandel hineinstecken. Zu guter Letzt noch mit Zimt bestreuen und für mindestens 15 min. in den Kühlschrank stellen, damit die Gelatine wieder fest werden kann.