Alternative für ein Oberkörper-Workout gesucht? Dann hereinspaziert. So ein zwei Kilogramm Germteig, den man von Hand mehr als 10 min. vor sich hin kneten ‚darf‘, garantiert am nächsten Tag bestimmt etwas Muskelkater. Aber man wird mit einem extra fluffig und lockeren Zopf belohnt, bei dem jeder Biss einen über diese Anstrengungen hinwegsehen lässt.
Es hat nicht nur so seine Workout-technische Vorteile, wenn man einen Germteig per Hand ab knetet. Einerseits hat man dann das richtige Gespür, wenn der Teig seine perfekte Konsistenz erreicht hat oder ob er noch etwas Mehl braucht. Das merkt man schön daran, wenn er nicht mehr an den Fingern oder der Arbeitsfläche klebt. Das ist dann immer wie ein Erfolgserlebnis, wenn man merkt, es wird was.
Andererseits habe ich schon die Erfahrungen gemacht, dass Germteig, welchen man mit seinen Händen knetet bereits etwas zu gehen anfängt. Auf Grund der Körpertemperatur, die ja bekanntlich bei den Händen recht hoch sein kann, bekommt der Teig auch schon etwas ‚Hitze‘ mit. Dadurch wird der Teig auch wirklich geschmeidiger später beim Backen. In diesem Jahr zu Ostern ist mir das erst wirklich aufgefallen, als ich mich ans Osterbrot gemacht habe. Der Teig, den meine Küchenmaschine zusammengerührt hat, war etwas schwerer nach dem Backen, als derjenige, den meine Patschehändchen zusammengematscht haben. Könnte da etwas an meinem Theorem dran sein?
Da muss ich euch sowieso noch etwas beichten: Eigentlich wollte ich meinen Lenz faulen, während meine Küchenmaschine die Arbeit erledigt. Nur ist mir folgendes passiert. Ich hab mir nichts dir nichts so das Mehl und den Zucker in der Rührschüssel der Maschine vermischt und mir eigentlich nichts dabei gedacht, dass das Teil schon fast voll war und da eigentlich noch einiges an Zeugs reinkommt. Wie dann so die Milch an der Reihe war beim mitspielen im Teig ist es dann passiert. Der Knethaken passte nicht mehr rein. Verdammt. Also alles auf Anfang – bzw. umfüllen – und ab geht’s mit dem Workout. Ich hätte es aber ahnen können, dass es ‚etwas‘ zu viel sein könnte für meine Kenwood.
Aber keine Panik. Wenn ich das schaffe (und ich bin nicht der trainierteste Mensch), dann schafft das jeder. Es wäre doch gelacht, dass Oma jede Woche 4 kg Brotteig per Hand ab knetet und ich bereits bei 2 kg einmalig schlapp mache. Das lass ich mir nicht so einfach nachreden. Ins Schwitzen kommt man zwar auf jeden Fall, aber es ist Sommer, so was soll’s. Der Vorteil, dass es so warm ist, ist auch, dass der Teig wirklich rapide an Volumen gewonnen hat bereits in 1 Stunde. Also verdoppelt auf jeden Fall, wenn nicht sogar verdreifacht.
Wie sieht’s denn bei euch so aus? Habt ihr im Sommer überhaupt Lust und Laune Germteig zu machen oder ist es einfach zu anstrengend?
Nun ja, ich wünsche euch dann schon mal einen guten Start ins Wochenende und für all diejenigen, die es noch nicht entdeckt haben: Hier geht’s lang, wenn ihr am Gewinnspiel für das Bloggeburtstagsevent von meinem ‚Baby‘ mitmachen wollt. Einfach rein klicken und durchlesen und mitmachen. HIER!
nach einem Rezept von: Johann Lafer
Zutaten
- 500 ml Milch, lauwarm (47°C)
- 1 Würfel frischer Germ (sehr empfohlen – wer aber wirklich keinen hat, kann auch 2 Packungen Trockengerm nehmen)
- 1 Prise Zucker
- 1 kg Mehl
- 100 g Zucker
- 1 Ei
- 1 Eiweiß
- 150 g Butter, weich
- 1 TL Salz
- 50 g Butter, geschmolzen + 1 Eigelb, zum Bestreichen
Zubereitung
- Den Würfel Germ in der warmen Milch zusammen mit der Prise Zucker auflösen und für 15 min. stehen lassen. In der dieser Zeit sollte sich der Germ recht wohl fühlen in der Milch und sich breit machen. Tritt der Fall ein, dass sich das Dampfl nicht vergrößert, dann wegwerfen und von vorne beginnen.
- In der Zwischenzeit der Mehl und den Zucker in einer großen Rührschüssel verrühren. Danach eine Mulde in die Mitte drücken, wo dann das Ei und das Eiweiß hineinkommen.
- Sobald sich das Milch-Germ-Gemisch vergrößert hat, dies auch zur Mehl-Mischung geben und entweder per Hand oder in der Küchenmaschine verrühren. Die meisten Küchenmaschinen schaffen gerade so diese Menge an Teig. Bei mir wurde dieses Mal Handarbeit daraus.
- Sobald sich die Masse anfängt zu verbinden, die Butter und das Salz hinzufügen.
- Den Teig danach für 10 min. kneten (lassen). Er sollte geschmeidig werden und nicht mehr kleben. Es kann sein, dass man etwas Mehl hinzufügen muss, während man knetet. Es kommt ebendarauf an, wie groß das Ei ist.
- Den Teig noch einmal kurz auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche durchkneten, zu einer Kugelformen und in eine gefettete Schüssel legen. Diese dann zudecken und den Teig an einem warmen Ort für mindestens 1 Stunde gehen lassen oder bis er sich verdoppelt hat.
- Nachdem der Teig sich verdoppelt hat, herausnehmen, kurz durchkneten und in 6 gleiche Teile teilen.
- Diese Teile zu langen Strängen rollen und je 3 davon zu einem Zopf flechten. Das Rezept ergibt also 2 Zöpfe.
- Je einen Zopf auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und weitere 30 min. gehen lassen.
- In der Zwischenzeit den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze (Umluft hier nicht von Vorteil) vorheizen.
- Nachdem der Zopf abermals gehen durfte, mit der Butter-Eigelb-Mischung bestreichen und dann ab damit in den Ofen im unteren Drittel. Dort wird ein Zopf nach dem anderen für etwa 40 min. gebacken oder bis er goldbraun ist.