Was man nicht so alles in einer Nacht machen kann. Letzte Woche musste ich irgendwie Zeit totschlagen, bis 1 Uhr morgens und da dachte ich mir: Hey, warum nicht gleich etwas backen? Damit wäre dann ohne Stress das morgendliche Süß für den Kevin auch schon gesichert! Gesagt getan. Nur war das Ganze nicht so einfach wie man sich das vielleicht denkt.
Ihr müsst wissen, dass meine Rezepte meistens durchgeplant sind. Also meistens Sonntags setze ich hin, versuche in den unterschiedlichsten Quellen Inspiration zu finden und plane dann, was es die kommende Woche so alles geben wird oder vielleicht auch nicht – kommt immer auf den Backgott an, der mir bei so manchen Dingen seinen Segen schenk muss, da sie sonst wieder nicht funktionieren. Und glaubt mir, diese Situation hatten wir schon ein paar Mal. Man könnte denken, ich hätte die Stoßgebete vergessen, die ich Richtung Himmel senden sollte, bevor ich mich ans Werk mache. Aber nicht doch, ganz so spirituell und religiös bin ich dann auch wieder nicht.
Aber dieses spontane ‚etwas länger wach bleiben‘ hat mir etwas den Strich durch meine Planung gemacht. Und so wurden Inspirationssuche und Backen eben auf einen etwas kürzeren Zeitpunkt zusammengelegt. Da ich mich ja schwer mit Entscheidungen tu, kann man sich eigentlich schon denken was passiert ist: Voller Panik wird jedes einzelne meiner Backbücher durchforstet, ob mir etwas konkretes ins Auge springt, was ich eben auch mit den Zutaten machen kann, die ich gerade im Haus habe – und glaubt mir, das war nicht all zu viel.
Doch das Glück war nicht auf meiner Seite. Dann war eben einmal wieder Kreativität in der Not angesagt. Den Kühlschrank aufgemacht, spring mir im wahrsten Sinne des Wortes schon der Topfen entgegen (der Stand nämlich an der Kante und irgendwie hat die Ketchup-Flasche es geschafft beim Öffnen den Topfenbecher locker zu machen). Aha, wenn der das so will, dann wird er eben aufgebraucht. Und was schießt mir da schnell in den Kopf, was sich gut vorbereiten und am besten ein paar Stunden im Kühlschrank verbringen muss? Na klar, Cheesecake!
Gut, da jetzt einmal die Richtung entschieden war, musste nur noch ein konkreter Gedanke gefasst werden, wie es im Ende aussieht. Eines war mir auch von Anfang an klar. Es müsse eine Tarte werden, denn ich hab vor fast einem Jahr schon diese länglich-rechteckige Tarteform gekauft und bis jetzt noch immer nicht benutzt. ‚Was für eine Verschwendung‘ schoss mir jedes Mal durch den Kopf, wenn ich bisher an der Form vorbeigekommen bin. Nun ist aber Schluss mit solch schlimmen Gedanken. Die ist einfach super.
Passt, Richtung und Form entschieden, fehlt nur noch das wichtigste: Passendes Rezept! Einen klassischen Mürbteig hat doch fast jeder, der öfter backt, fast schon auswendig im Hinterstübchen. Gesagt, getan und dann kam das heikle Thema. Bei mir sind früher so viele Cheesecakes einfach nichts geworden und daher besteht immer ein kleiner Respekt vor Rezepten beziehungsweise dem nicht-Vorhandensein eines Rezeptes mit Frischkäse. Aber dies wurde auch ganz einfach gelöst: Ich hab da einmal in einem Buch eine Grundformel gesehen, wie viele Eier man braucht, um diese Menge an Frischköse während dem Backen dazu zu bringen sich zu binden.
Der letzte Feinschliff war dann noch die Idee, etwas Besonderes daraus zu machen, denn frische Früchte für Oben drauf, waren natürlich nicht im Haus. Da kam mir dann ganz einfach, dass man doch auch einen Marmor-Effekt in einen Cheesecake einbauen kann und nicht etwa durch Kakaopulver, sondern mit geschmolzener Schokolade, damit es noch cremiger wird. Und der Rest ist Geschichte. Wieder einmal ein tolles Rezept aus einem nicht kreativen Moment entstanden. Ich wünsche euch noch viel Spaß damit und einen wundervollen Tag.
CHEESECAKE TARTE
Zutaten
Mürbteig:
- 100 g Butter, weich
- 50 g Zucker
- 1 Packung Vanillezucker
- 1 Eigelb
- 150 g Mehl
- 1/2 TL Backpulver
- 1 Prise Salz
Füllung:
- 375 g Magertopfen
- 50 g Zucker
- 1 Packung Vanillezucker
- 2 Eier
- 1 Eigelb
- 1 EL Speisestärke
- 100 g Schokolade, geschmolzen und leicht abgekühlt
Himbeersauce:
- 100 g Himbeere, frisch oder TK
- 50 g Zucker
Zubereitung
- Für den Mürbteig: Die Butter zusammen mit dem Zucker und dem Vanillezucker cremig rühren. Danach das Eigelb hinzufügen und gut verrühren.
- Mehl, Backpulver und Salz über die Butter-Mischung sieben und am besten mit den Händen zu einem Mürbteig verarbeiten.
- Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank legen.
- Den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze (165°C Umluft) vorheizen, den Rost in der Mitte platzieren und eine Tarteform (13×36 cm) leicht einfetten.
- Den Mürbteig auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck (16×39 cm in etwa) ausrollen und den Teig danach in die Tarteform verfrachten und andrücken.
- Nun etwas Alufolie auf den Teig legen und mit Backbohnen oder getrockneten Hülsenfrüchten beschweren. Das Ganze wird jetzt für 10-15 min. blindgebacken. Danach kurz abkühlen lassen.
- Für die Füllung: Den Magertopfen zusammen mit dem Zucker und dem Vanillezucker verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Danach ein Ei nach dem anderen und das Eigelb hinzugeben und gut miteinander verrühren.
- Zum Schluss noch kurz die Speisestärke unterheben.
- Danach die Füllung halbieren und unter die eine Hälfte die geschmolzene (aber NICHT mehr heiße) Schokolade rühren.
- Danach die beiden Füllungen abwechselnd in den blindgebackenen Boden füllen, mit einem Messer leicht verwirbeln und weitere 25-30 min. backen, oder bis die Masse fest geworden ist.
- Gut 2 Stunden im Kühlschrank durchkühlen lassen.
- Für die Himbeersauce: Die Himbeeren mit dem Zucker in einem Topf erhitzen
und so lange köcheln lassen, bis die Himbeeren sich aufgelöst haben. - Danach durch ein Sieb streichen
und fertig