Wenn ich euch jetzt erzähle, dass ich für Bauernkrapfen fast 400 km in den Westen gefahren bin, haltet ihr mich bestimmt für verrückt, oder? Es waren aber nicht nur dieses leckere Germgebäck und die „Gragg’n-Soße“, welche mich nach Rauris zogen, sondern auch die wunderschöne Alm im Salzburger Land.
In mitten des Nationalparks Hohe Tauern, mit seinen rund 170 Almsommer-Hütten, findet man es, das Rauriser Hüttwinktal und die Gainschnigg-Alm*. Auf rund 1.750 Höhenmetern trifft man den Sommer über die liebenswerte Sophie. Gemeinsam mit ihrem Mann Sepp, der sich aber hauptsächlich um den Bauernhof im Tal kümmert, und ihren fleißigen Helferlein versorgt sie müde Wandersleut‘ mit ihren Köstlichkeiten. Vom Käse, über Butter, bis hin zu diesen herrlichen Bauernkrapfen entsteht alles in Eigenproduktion. Und das schmeckt man auch.
Ich hatte auch die Gelegenheit, mich mit Sophies „Ferialarbeiterinnen“ zu unterhalten. Katharina und Julia: Die beiden gehen noch zur Schule, kommen aber wirklich gerne jeden Sommer auf die Gainschnigg-Alm. Dort wechseln sich die beiden im Wochenrhythmus ab und betreuen gemeinsam mit der Almwirtin die Gäste. Denn man kann dort auch übernachten. Und die Tage können auch ganz schön lange werden auf der Alm. Julia meinte, dass es um 7:00 beginnt, bis eigentlich „open end“ – kommt eben immer darauf an, wie lange die Gäste sitzen bleiben oder die Produktion von Butter, Käse und Co. im Gange ist.
Wie kam Kevin eigentlich auf die Alm?
Ganz einfach: Mit dem Auto. Aber nicht nur mit meinem. Gemeinsam mit Maria machte ich mich auf den Weg zum Parkplatz – von dort sollte es eigentlich zu Fuß durch den Rauriser Urwald zur Alm hinaufgehen. Doch das etwas unbeständige Wetter bescherte uns eine Freifahrt mit Sepp, dem Hüttenwirt und seinem Geländefahrzeug. Über Stock und Stein ging es hoch und als dann schließlich ein Ende des Waldes in Sicht war, konnte man schon von Weitem die wunderschöne Gebirgseben am Fuße des Sonnblicks erspähen. Ich konnte es eigentlich kaum noch erwarten, aus dem Auto zu springen und die gute Bergluft zu schnuppern.
Zeitgleich fanden ja auch die Dreharbeiten zu „Meisis Reise durchs SalzburgerLand“ statt. Somit hatten wir natürlich auch die Gelegenheit Alexandra Meissnitzer kennen zu lernen und etwas Hinter die Kulissen des Drehs zu blicken. Zwischendurch blieb aber auch noch genügend Zeit, damit ich mich in die Küche zu Sophie schleichen konnte. Denn sie zeigte mit, wie sie ihre leckeren Bauernkrapfen denn nun herstellt.
Das Rezept
Ohne Geschmacksverstärkern und mit einem Rezept ihrer eigenen Mutter bereitete Sophie mit größter Sorgfalt ihren Germteig zu. Verkneten beziehungsweise verrühren durfte ihn dann der Sepp, damit er auch etwas zu tun hatte. Ich war total fasziniert, wie sie nach Gefühl die Zutaten in einem Weiland vermengte und dabei auch noch mit mir über unsere gemeinsame Leidenschaft, dem Germteig, quatschen konnte. Eine Frau mit vielen Talenten.
Nach all der „Arbeit“ die ich hatte, durften Maria und ich natürlich auch von diesen leckeren Bauernkrapfen probieren. Ach, wem will ich etwas vormachen: Nicht nur probieren – regelrecht verschlingen und uns damit vollstopfen. Weil sie doch so gut sind. Und eines überraschte mich besonders. Krapfen sind bei uns hier eigentlich immer etwas mehr kugelförmig – Faschingskrapfen eben, nur das ganze Jahr über. Diese hier sind flach, mit einer Vertiefung in der Mitte, für die „Gragg’n Soße“ (übersetzt: Preiselbeermarmelade).
Ausklang
Nebenbei wurden wir natürlich auch noch mit anderen Köstlichkeiten, wie Kaspressknödel, Käse, Brot und Fleisch verwöhnt. Das erleichterte dann den Abstieg sehr. Denn mit vollem Magen und dieser Energie machten Maria und ich uns wieder auf nach unten ins Tal. Obwohl ich ja nicht wirklich nach Hause wollte, aber die 4 Stunden Autofahrt, mussten noch bewältigt werden. Es ist einfach so schön in den Bergen des Salzburger Landes. Meinen nächsten Urlaub habe ich, in den Gedanken zumindest, schon gebucht. Nur an den Wanderschuhen hapert es noch. Aber das wird kein Hindernis sein.
Wenn ihr noch mehr Bilder von meinem kleinen kulinarischen Ausflug sehen wollt, dann habe ich für euch HIER ein Album zusammengestellt.
Somit verabschiede ich mich wieder bei euch, genießt den Tag und wir sehen uns bald wieder. Bis dahin: TSCHAU! Ach ja, das Rezept für die leckeren Bauernkrapfen gibt es natürlich auch noch – ich habe nicht darauf vergessen.
Bauernkrapfen mit Gragg'n-Soße
Materials
Bauernkrapfen:
- 1000 g glattes Mehl
- 1 Würfel frischer Germ
- 500 ml Milch lauwarm
- 1 EL Zucker
- 5 Eier
- 150 g Butter geschmolzen
- 1 Prise Salz
- 1 EL Rum optional
- Butterschmalz zum Backen
Graggn'soße:
- 1000 g Preiselbeeren
- 1 kg Gelierzucker 1:1
Anleitungen
Für die Bauernkrapfen:
- Mehl in eine große Schüssel geben, eine Vertiefung in der Mitte formen.
- Den Germ in der lauwarmen Milch, zusammen mit dem Zucker auflösen, kurz stehen lassen, bis sich Bläschen bildern.
- Das Germ-Gemisch in die Vertiefung des Mehls gießen und zusammen mit den Eiern und der gschmolzenen Butter zu einem glatten Teig kneten. Währenddessen auch das Salz und den Rum (optional) einarbeiten.
- Den Teig zu einer Kugel formen und abgedeckt an einem warmen Ort für 45 min. gehen lassen oder bis sich sen Volumen verdoppelt hat.
- Nachdem der Teig aufgegangen ist, in 7 Portionen teilen, rundwirken, auf ein bemehltes Geschirrtuch legen, abdecken und erneut für 30 min. gehen lassen.
- Danach flach drücken, in der Mitte eine Vertiefung formen. Es sollte Außen ein schöner Rand sein. Erneut gehen lassen.
- In der Zwischenzeit in einem Topf das Butterschmalz auf 160°C erhitzen. Der Topf sollte ungefähr 3 cm mit Schmalz gefüllt sein, damit die Krapfen schwimmen können.
- Die erneut aufgegangen Teiglinge, mit der Vertiefung nach unten ins heiße Schmalz gleiten lassen. Nach 2-3 min. umdrehen und so lange backen, bis beide Seiten goldbraun sind.
- Herausnehmen und mit Küchenrolle abtupfen.
Für die Gragg'nsoße:
- Die Preiselbeeren gesammen mit dem Zucker in einem großen Topf erhitzen und unter ständigem Rühren sprudelnd einkochen. 10-15 min.
- Danach vom Herd ziehen und noch heiß in sterile Gläser füllen füllen.
* Dieser Beitrag ist in Kooperation mit dem SalzburgerLand Tourismus entstanden. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst. Ich möchte mich daher auch bei Fabian Bergner und Eva Krallinger für die tolle Organisation bedanken.