Wusstet ihr, dass bis 1921 meine Heimat hier nicht zu Österreich, sondern zu Ungarn gehört hat? Nicht? Dann wisst ihr es zumindest jetzt. Ich habe davon zwar nicht mehr wirklich viel mitbekommen, aber man spürt trotzdem eine gewisse Verbundenheit zu seinen Nachbarn. Und das nicht nur geographisch, sondern auch was bestimmte Backwaren betrifft. Deswegen habe ich für euch heute, ganz traditionell, Ungarische Beigli mit Mohn- und Nussfüllung.
Hier zu Lande kennt man Beigli leider immer weniger. Die meisten sagen auch ganz einfach Nuss- oder Mohnstrudel dazu. Was im Prinzip aber nicht stimmt. Ein traditioneller Ungarischer Beigli wird nämlich noch mit Schmalz gebacken! Ja richtig gehört. Das, was früher die Oma für alles benutzt hat. Egal ob es jetzt zum Backen oder Kochen war. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass Oma immer einen großen emaillierten Topf unter der Spüle stehen hatte, in welchem sie ihr Schmalz aufbewahrt hat. Bei jedem einfetten von Pfannen oder Backformen wurde dann kurzerhand mit einem (zugegeben schon etwas in Mitleidenschaft gezogenen) Pinsel etwas davon rausgeholt und bestrichen.
Aber warum sind wir eigentlich davon weggegangen, mit Schmalz zu arbeiten? Für viele war es einfach zu fett bzw. auch schwierig noch zwischen die Finger zu bekommen. Am Land war das und ist es auch noch, überhaupt kein Problem da dran zu kommen. Ich bin ja sowieso dafür, dass wir ein kleines Revival von Schmalz feiern. Seid ihr dabei?
Aber man kann ja nicht nur Beigli aus diesem wundervollen Fett herstellen. Da gibt es so viele Möglichkeiten, es einzusetzen. Viele schwören auch darauf, dass ein originales Wienerschnitzel nur in Schmalz gebacken werden darf. Das verleiht dem Schnitzel anscheinend eine schönere und knackigere Kruste. Ok, jetzt habe ich Lust auf Wienerschnitzel mit Kartoffel-Vogerlsalat und schön viel Kernöl oben drauf! Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, für den habe ich eine gute Nachricht: Kerrygold* sucht momentan (bis 27.11.) Tester für ihr neues Butterschmalz*, welches ich auch für diesen Beitrag hier verwendet habe. Unter diesem LINK*, könnt ihr mehr erfahren und wie ihr euch dafür bewerben könnt. Meine Däumchen sind schon mal gedrückt für euch!
Ich muss euch da ja auch noch eine Kleinigkeit beichten oder gestehen (wie man es nimmt) – der Ungarische Beigli ist eigentlich zu Früh dran hier. Warum? Weil es ein traditionelles Gebäck an Weihnachten ist. Ich dachte mir aber, dass ich es lieber früher als zu spät zeige, damit ihr auch für die Weihnachtszeit genug Ideen beisammenhabt. Aber jetzt Mal ganz ehrlich: Ich brauche kein Weihnachten, um mir Beigli zu rollen. Für mich ist eigentlich das ganze Jahr über die perfekte Zeit dafür!
Beigli nur mit Butterschmalz
Ich kann euch wirklich eines versichern. Wenn ihr Beigli ohne Butterschmalz herstellt, wird euch fast ganz Ungarn mit dem bösen Blick verfluchen! Das gehört nun Mal in den Teig, wie das Amen im Gebet. Scherz beiseite. Ein Funken Wahrheit steckt da aber doch dahinter. Das Schmalz macht den Teig einfach so lecker und beim arbeiten gelingt es euch viel besser, den Teig besonders dünn auszurollen. Also ohne Schmalz, ohne Erfolg. Ist leider so. Aber das war es dann auch schon wieder von mir heute. Ich wünsche euch noch einen wundervollen Sonntag und wir sehen uns dann nächste Woche wieder. Bis dahin: TSCHAU!
Ungarische Beigli und das Schmalz-Revival
Materials
Schmalz-Germteig:
- 200 ml Milch lauwarm
- 1/2 Würfel Germ 1 Packung Trockengerm
- 700 g Mehl
- 100 g Zucker
- 1 Packung Vanillezucker
- 150 g Butter weich
- 100 g Butterschmalz weich
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
Mohn- bzw. Nussfüllung:
- 350 g gemahlenen Mohn und gemahlene Walnüsse
- 200 g Zucker
- 2 Prise Salz
- 2 TL Zimt
- 2 Schuss Rum
- Abrieb einer Bio-Zitrone
- 700 ml Milch
- 1 EL Ei mit 1Wasser verquirrlt
Anleitungen
Für den Schmalz-Germteig:
- In der lauwarmen Milch den Germ auflösen und kurz beiseite stellen, bis sich Bläschen bilden.
- In einer goßen Schüssel oder in der Schüssel der Küchenmaschine Mehl, Zucker und Vanillezucker mischen. In der Mitte eine Vertiefung formen.
- In diese Vertiefung kommen Germ-Milch, Butter, Butterschmalz und Ei.
- Nun den Teig in etwa 7-9 min. geschmeidig kneten. Währenddessen auch die Prise Salz hinzufügen.
- Sollte der Teig zu weich sein, einfach etwas mehr Mehl hineinknieten.
- Den Teig zu einer Kugel formen und in einer leicht gefetteten Schüssel, zugedeckt für mindestens 1 Stunde gehen lassen.
Für die Füllung: (Jetzt wird's "kompliziert" - aber keine Panik)
- Töpfe bereitstellen. In einen Mohn und in den anderen Nüsse geben.
- in jeden Topf dann 100 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 TL Zimt, 1 Schuss Rum und die Hälfte des Zitronen-Abriebs geben. Gut miteinander verrühren.
- Nun in jeden Topf so viel Milch dazugeben, damit eine dicke Paste entsteht. Wenn es zu flüssig wird: Keine Panik, das dickt noch nach.
- Nun beide Töpfe auf den Herd stellen und für 6-7 min. auf mittlerer Stufe aufkochen und ständig rühren.
- Abkühlen lassen.
- Nachdem der Teig aufgegangen ist, in 4 Portionen teilen.
- Je eine Portion auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem sehr dünnen Rechteck ausrollen.
- Rechtecke mit Nuss und 2 Rechtecke mit Mohn befüllen und dabei einen 1 cm breiten Rand frei lassen.
- Nun rund um den überstehenden Teig einklappen und dann der Länge nach einrollen.
- Auf 2 Backbleche, welche mit Backpapier belegt sind verteilen, mit einer Gabel mehrmals einstehen und mit dem Ei-Wasser-Gemisch einpinseln.
- Erneut gehen lassen.
- In der Zwischenzeit den Backofen auf 180°C Umluft (wer nur Ober- und Unterhitze hat: 200°C - ABER: nur ein Blech nach dem anderen) vorheizen und nach 30 min. die Beigli in den Ofen schieben.
- Für etwa 25 min. backen und nach der Hälfte in etwa die Backbleche umdrehen.
- Komplett abkühlen lassen.
* Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Kerrygold entstanden. Meine Meinung zu diesem Produkt wurde dadurch nicht beeinflusst und spiegelt meine Liebe zum Butterschmalz wieder.