Ich hätte nie gedacht, dass ich so versessen werden kann, was Germteig betrifft. Eigentlich war doch immer Schokolade meine Nummer 1. Kann sich das so einfach ändern? Nein ich denke nicht. Schokolade ist und bleibt die NUMERO UNO, aber dicht dahinter, also wirklich hauchdünn ist die Abweichung, folgt schon der Germteig und warum? DARUM!
Es war an sich wieder einer dieser Tage, an denen ich schon früh wach werde (auf Grund vom Schlafrhythmus und so), mir aber dann schon am Vortag den Plan in den Kopf gesetzt hatte, was ich mit dieser vielen Zeit, die mir dann zur Verfügung steht, anfangen kann. Einen Germteig zusammenkneten und dann mit Nüssen füllen. Was Besseres konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Habe ich euch eigentlich schon einmal erzählt, dass wir bei uns im Geschäft mittwochs und samstags frisches Bauernbrot aus dem Nachbarort bekommen? Nein? Verdammt, da habe ich euch doch etwas vorenthalten. Auf jeden Fall ist da Samstag nicht nur frisches Bauernbrot, was sich da im Körbchen von demjenigen versteckt, der uns beliefert, sondern auch diese herrlichen Nougat-Kipferl, die schon jeder sehnsüchtigst erwartet. Sobald die Tür aufgeht, nachdem wir offen haben, schauen die Leute schon, ob es eh noch diese Köstlichkeiten gibt.
Da ich aber erst vor kurzem etwas mit Germ und Nougat hatte, dachte ich mir, dass es eine Nussfülle werden wird. Aber nicht nur als winziges Geschmackselement, sondern so vollgeladen, dass man richtig viel davon auf einmal hat. Sozusagen: overdose!
Lasst euch bitte nicht von der Länge des Rezeptes abschrecken, es ist einfach, wie immer bei einem Germteig-Rezept, ausführlicher beschrieben. Also eigentlich nur Lesestoff. Wenn man sich die Schritte erst einmal durchgelesen hat, geht es schon von ganz allein dahin und ehe man sich versieht, sitzt man schon mit einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Kipferl in der Hand auf der Couch und lässt es sich gut gehen.
Wie sieht denn eure Liebe zum Germteig aus? Hättet ihr gerne einen reinen Germteig-Beitrag, in dem ich euch zeige, wie, was, warum und drum und dran? Sagt es mir einfach und eure Wünsche werden erhört, denn wenn es um den Germteig geht, ist mir keine Arbeit zu aufwendig. Wir sehen uns am Mittwoch wieder und bis dahin: Genieße ich noch so ein Kipferl 😛
mit RUMZUCKER
Zutaten
Germteig:
- 75 g Butter
- 200 ml Milch, lauwarm (47°C)
- 1 TL Zucker
- 1 Packung Trockengerm
oder 1/2 Würfel frischer Germ - 500 g Mehl
- 50 g Zucker
- 1 Packung Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- 1 Ei, Zimmertemperatur
- 1 Ei, zum Bestreichen
Füllung:
- 75 ml Wasser
- 120 g Rumzucker (siehe unten)
- 200 g gemahlene Mandeln
- 60 g Semmelbrösel
- 1 Packung Vanillezucker
- 1 TL Zimt
- 2 Eier
Rumzucker:
- 120 g brauner Zucker
- 1 TL Rum
Zubereitung
- Für den Germteig: Die Butter in einem kleinen Topf oder in der Mikrowelle schmelzen, danach die Milch dazu geben und alles auf die optimale Temperatur (lauwarm, 47°C) erhitzen oder abkühlen lassen, kommt eben darauf an, wie stark ihr eure Butter erhitzt habt.
- Wenn die Mischung die richtige Temperatur erreicht hat, dann den TL Zucker und die Packung Trockengerm (oder den 1/2 Würfel vom frischen Germ) dazugeben, miteinander verrühren und für 5 min. stehen lassen. Sollte der Germ nicht aufgehen, dann von vorne beginnen.
- In der Zwischenzeit in einer großen Schüssel oder in der Rührschüssel der Küchenmaschine das Mehl, den Zucker und den Vanillezucker vermischen.
- Nachdem die Germ-Mischung etwas aufgegangen ist, zu den restlichen Zutaten geben und nun auch das Ei hineinschlagen.
- Auf niedriger Stufe für 2 min. verkneten, dabei 1 Prise Salz dazu geben und danach noch für 5 min. auf mittlerer Stufe verkneten. Der Teig sollte sich vom Schüsselrand lösen und einen schönen Klumpen bilden.
- Den Teig noch einmal kurz auf der Arbeitsfläche mit der Hand durchkneten, einen Ball formen und in einer leicht gefetteten Schüssel zugedeckt mindestens 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen – oder bis sich der Teig verdoppelt hat. Für mich ist dieser Ort immer der Ofen mit dem Licht an.
- Für den Rumzucker: Den Zucker und den Rum in eine Schüssel geben, die mit einem Deckel dicht abgeschlossen werden kann. Verschließen und kräftig schütteln. Danach für etwa 30 min. in Ruhe lassen, damit sich das Rumaroma setzen kann.
- Für die Füllung: Wasser und den fertigen Rumzucker (nach diesen 30 min.) in einem Topf solange erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Danach die Mandeln, die Semmelbrösel, den Vanillezucker und den Zimt dazugeben und solange verrühren, bis sich alles verbunden hat. Kurz abkühlen lassen.
- Nachdem die Masse leicht ausgekühlt ist, die 2 Eier dazugeben und mit einem Kochlöffel oder einem Teigschaber solange verrühren, bis sich die Masse mit den Eiern verbunden hat. Abkühlen lassen.
- Den Backofen auf 220°C Ober- und Unterhitze (Umluft hier nicht empfohlen) vorheizen und 2 Backbleche mit Backpapier auslegen.
- Den Germteig noch einmal durchkneten, damit die Luftbläschen vergehen. Dann in 10 gleich große Portionen teilen. Wer so verrückt ist wie ich, wiegt den kompletten Teig dividiert durch 10 und wiegt jedes Stückchen ab – nur wer ist denn schon so verrückt?
- Jede Portion zu einer Kugel formen und mit einer Teigrolle zu einer leichten Ellipse ausrollen.
- Jetzt je 1 EL Füllung an die kurze Seite der Ellipse setzen und von dort anfangen aufzurollen. Die Enden zusammenzwirbeln und zu einem Kipferl formen. Wiederholen und auf die beiden Backbleche aufteilen.
- Nun mit dem verquirlten Ei bestreichen, zudecken und noch einmal 30 min. gehen lassen.
- Nach diesen 30 min. das erste Blech hernehmen, die Kipferl noch einmal mit Ei bestreichen und in die Mitte des Ofens schieben. Für 14 min. backen (oder bis sie goldbraun sind), herausnehmen und diesen Schritt mit dem zweiten Blech wiederholen.
- Sie schmecken am besten frisch oder am nächsten Tag kurz in der Mikrowelle auf höchster Stufe aufgewärmt.
