Warum kennt hier in Österreich eigentlich kaum wer diesen ‚Franz‘. Vom Namen her müsste es doch eigentlich jedem was sagen. Ich kenne kaum jemanden, der keinen Franz kennt – falls das jetzt einen Sinn ergibt?!. Naja, aber wie ich mir in den Kopf gesetzt habe, endlich diese Franzbrötchen selber zu machen, haben mich hier im Hause B erst einmal alle verdutzt angeschaut und konnten sich nicht vorstellen was ich nun schlimmes ‚verbreche‘.

Was ich so gelesen habe, ist dieses Franzbrötchen nichts anderes als eine Zimtschnecke, die man mit einem Kochlöffel mittig malträtiert, oder habe ich da etwas falsch verstanden meine lieben Nachbarn aus den Deutschen Landen? Von der Herkunft weiß ich so viel, dass es von Hamburg aus losging und sich in letzter Zeit überall hin verbreitet hat – also mit ‚in letzter Zeit‘ meine ich dann schon einen Zeitraum von ein paar Jahrzehnten und nicht erst seit letzter Woche.

Und da wir noch in der vielgeliebten Erdbeerzeit sind, wollte ich gleich eines d’raufsetzen und eine Erdbeer-Variante versuchen. Somit hab ich dann auch gleich die kleinen Walderdbeeren, die bei uns im Wald hinterm Haus wachsen mit einbinden können. Wenn ich meine Kamera zur Hand gehabt hätte, würdet ihr hier nun auch das passende Foto zur Ausbeute sehen, nur war der Großteil davon schnell weggenascht und der andere flux püriert, damit hier noch etwas für die Füllung verwendet werden konnte.

Aber was ist das Besondere an Walderdbeeren? Immerhin sind die Dinger ja nicht einmal halb so groß wie handelsübliche Erdbeeren. Ich kann es euch sagen. Der GESCHMACK. Es gibt da draußen wirklich gute Erdbeersorten, die auch gut schmecken, süß sind und so weiter und so fort, aber Walderdbeeren sind es noch um eine Stufe mehr. Wenn man eine davon in den Mund nimmt, darauf beißt und sich der Geschmack langsam in der Mundhöhle breit macht, denkt man sich nur eines: Wo habe ich bis jetzt eigentlich gelebt? Auf dem Planeten ‚Geschmacklos‘ in ‚Geschmacklosenhausen‘. Eine Beere verfügt über so viel Geschmack. Unfassbar. Was kann man also besseres damit anfangen als naschen oder Backwaren damit zu verfeinern.

Leider werden diese Stellen in unserem Wald von Jahr zu Jahr weniger. Ich befürchte das liegt daran, dass die Bienenkollonie, die eigentlich ein paar 100 Meter weiter Richtung Grenze angesiedelt war, ausgestorben ist. Die sind da ja die Gärtner gewesen, die dafür verantwortlich waren, dass unser Waldbeet blüht und gedeiht. Das Thema BIENENSTERBEN ist in diesem Jahr sowieso wieder groß am Pranger. Mein Vater startet jede Bienen-Diskussion immer mit den Worten, die er sich aus einer Dokumentation gemerkt hat: „Wenn es keine Bienen mehr gibt, dann stirbt der Mensch binnen ein paar Jahren auch aus.“ Es liegt zwar viel Angstmacherei in solchen Aussagen, sie geben mir trotzdem jedes Mal zu denken. Wenn wir hier, im Land wo man nichts Böses ahnt, bereits ein kleiner Bienenschwarm, welcher ausbleibt, den Anstoß dafür gibt, dass es keine leckeren Walderdbeeren mehr gibt, dann sollte man sich schon Gedanken machen, was dann im großen Stil passieren könnte.

Deswegen finde ich Aktionen, wie zB die von Pro7, gut, welche ein breites Publikum erreichen können und daher ein Basis-Verständnis für die Wichtigkeit von Bienen verbreiten. Die Aktion läuft übrigens unter dem Namen GREENSEVEN 2015 – SAVE THE BEES und startet heute Abend um 17:00. Also wer die Zeit hat, könnte sich einklinken und sich mehr über unsere Bienen informieren. Ihr werdet sehen, wie interessant die kleinen gelb-schwarzen Dinger sein können. In dem Sinne überlasse ich euch für heute den Franzbrötchen und den Bienen, die sich um diese sammeln werden, wenn ihr sie auf der Terrasse futtern solltet.
Zutaten
Germteig:
- 50 g Butter
- 250 ml Milch
- 2 Packungen Trockengerm (oder: 1 Würfel frischer Germ)
- 500 g Mehl
- 1 Prise Salz
- 50 g Zucker
- 1 Packung Vanillezucker
- Abrieb einer Bio-Zitrone
- 1 Ei
Füllung:
- 150 g Butter, weich
- 100 g Zucker
- 1 TL Zimt
- 100 g Erdbeeren, püriert
- 1 Ei + etwas Milch, zum Bestreichen
Zubereitung
- Für den Germteig: (Am Vortag) Die Butter in einem Mikrowellen-geeigneten Gefäß schmelzen, die Milch dazugeben und beides auf lauwarme Temperatur bringen (47°C wer es genau wissen möchte). Den Trockengerm (oder frischen Germ) dazugeben, kurz verrühren und 5 min. stehen lassen. Sollte der Vorteig nicht aufgehen, wegschmeißen und Schritt 1 wiederholen.
- In einer großen Schüssel oder in der Schüssel der Küchenmaschine das Mehl, das Salz, den Zucker, den Vanillezucker und den Abrieb der Bio-Zitrone miteinander vermischen und eine kleine Mulde in der Mitte machen.
- In diese Mulde kommen der gegangene Vorteig und das Ei.
- Nun entweder per Hand (wird bei mir bevorzugt), mit den Knethaken des Mixers oder in der Küchenmaschine alles in etwa 10 min. zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
- Den Teig in eine leicht gefettete Schüssel geben, zudecken und an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen oder bis sich der Teig verdoppelt hat.
- Danach den Teig wieder zusammenschlagen und erneut zudecken. Dieses Mal für mindestens 6 Stunden oder besser über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Dadurch wird der Teig noch geschmeidiger und bleibt nach dem Backen länger frisch.
- (Am Zubereitungstag) Den Germteig kurz auf einer bemehlten Arbeitsfläche durchkneten und danach zu einem 30×50 cm großen Rechteck ausrollen.
- Für die Füllung: Butter auf dem ausgerollten Teig verstreichen. Zucker und Zimt miteinander mischen und über die Butter streuen.
- Den Teig nun von der Längeren Seite her aufrollen und die Enden gut verschließen. Danach in 12 gleich große Stücke schneiden.
- Jedes Franzbrötchen mittig mit einem Kochlöffel eindrücken, damit die typische Form entsteht.
- Danach auf 2 Backbleche mit Backpapier verteilen.
- Zum Schluss nun das Erdbeerpüree in einen Spritzbeutel füllen und in die Mitte jedes Franzbrötchens spritzen.
- Zudecken und noch einmal 30 min. gehen lassen. In der Zwischenzeit den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze (165°C Umluft) vorheizen – wollt ihr beide Bleche zugleich backen, dann müsst ihr Umluft verwenden.
- Nachdem die Franzbrötchen erneut aufgegangen sind, mit der Ei-Milch-Mischung bestreichen und in die Mitte (bei Ober- und Unterhitze) des Ofens schieben. Dort bleiben sie in etwa 20 min. oder bis sich schön braun sind.
- Herausnehmen, kurz abkühlen lassen und am besten noch lauwarm servieren.



Hallo Kevin oder soll ich Franz sagen *gg*
Ja Walderdbeeren sind wirklich um einen Ticken besser und schmecken irgendwie anders, aber mega lecker.
Das Bienensterben nimmt schon tragische Ausmaße an und wird auch von Hofer & Co unterstützt. Schade, denn dafür werden die doofen Wespen, die eh keiner braucht und Feind der Biene sind, immer mehr…aber hier geht es ja um Franz ähm die Franzbrötchen 😉
lg Tanja
Hi Tanja,
Ja der Franz ^^
Ist leider die bittere Wahrheit mit den Walderdbeeren. 🙁 Ein gutes hats ja: Oma hat immer gesagt, wenn man Walderdbeeren gleich direkt vor Ort isst, ohne waschen, dann läuft man eben Gefahr einen Fuchsbandwurm zu bekommen, weil da ja die Möglichkeit besteht, dass sich ein Fuchs erleichtert hat. Dieses Risikio ist somit auch eliminiert worden.
VOn Wespen kann ich dir ein Lied singen. Vor 2 Jahren (oder is es schon 3 her) hhatten wir doch so eine arge Wespenplage hier und eine dumme davon ist mir während dem reden in den Mund geflogen und hat mir in die Zungenspitze gestochen -.-' Natürlich alles angeschwollen, Schock und 3 Wochen stammeln.. Das Biest ist nich einmal verreckt an dem, sondern fröhlich weitergeflogen nach getaner Arbeit 🙁
Liebste Grüße, der Kevin-Franz
Echt, wenn man die ohne waschen isst, kann man Fuchsbandwürmer bekommen ?! Okay, dürfte immer welche erwischt habe, wo ich sich keiner darauf erleichtert hatte *gg*
Also das nenne ich mal ein Biest, Frechheit, gut das du nicht allergisch dagegen bist, hätte noch schlimmer enden können.
Hallo Kevin,
ich folge dir (also eher dein Blog – ich stalke hier niemanden 😉 ) schon eine ganze Weile und bin immer wieder begeistert von deinen tollen Rezepten 🙂
Die Franzbrötchen kenne ich tatsächlich, irgendwie hatte ich die nur anders in Erinnerung…kann aber auch eine Verwirrung meinerseits sein 😉
Auf jeden Fall bist du eine große Inspirationsquelle für mich und ich komme immer wieder gern zum Stöbern her. Deswegen finde ich es auch toll, dass du deine Leser aktiv auf bestimmte Probleme aufmerksam machst, die man vielleicht sonst so mal mitbekommt, aber wieder vergisst. Einen Blog liest man – finde ich – irgendwie intensiver und da nimmt man das Thema mit dem Bienensterben auch bewusster auf.
Also ein großes Lob an dich…und deine super rezeptideen natürlich…
und: ich folge dir! 😉
Liebe Grüße aus Sachsen
Elsa
http://spirellis-allerlei.blogspot.de/
Hi Elsa,
Das ist aber lieb von dir, dass du mich stalkst 😀
Ja das mit den Bienen liegt mir irgendwie am Herzen. Ich hab zwar etwas Angst vor den Dingern, weil ich den Stich net so mag, aber dennoch sind die ja wichtig für unsere Umwelt. Schade um die kleinen gelben Dinger.
Danke Danke Danke für deine lobenden Worte und ich geb mein Bestes, dass es so weiter geht 🙂
Liebste Grüße aus dem Burgenland,
Kevin
Hihi,
ich glaube, dass es keiner mag, gestochen zu werden. ^^
Aber es wäre echt schade. Denn da geht es nicht nur um Walderdbeeren oder ein paar Blümchen oder den Honig…irgendwie hängt ja echt der ganze Ackerbau auch mit von den Bienchen ab.
Schon krass, wenn man sich da mal mehr damit beschäftigt…