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Linzertorte – Das Original? Nicht sicher.

Was macht etwas so Simples, Einfaches zu einem WOW-Faktor neben jeder Tasse Kaffee? Klar, die Feinheiten und der besonders traditionelle Look. Als Österreicher kommt man eigentlich nicht umher die Linzertorte zu kennen, probiert zu haben, sie zu mögen oder (wie im Fall meiner Eltern) sie nicht zu mögen.

Aber warum gibt es da so tiefe Unterschiede zwischen „Mhhhh“ und „Hmmm“? Einfach beantwortet: Es ist und bleibt nun mal ein etwas süßeres Dessert, wovon man nicht gerade einen gigantischen Schiefer auf seinem Teller braucht. Hier sieht man recht schnell, dass zu süß auch nicht immer das Gelbe vom Ei ist. Mir persönlich war sie auch einen Tick zu süß, aber was man dagegen machen könnte, steht unter dem * bei meinem Tipp für die Marmeladen-Wahl (Im Anschluss des Rezeptes).

Man kommt aber meist auch nicht darüber hinweg sich die Frage zu stellen: Was denn nun die ORIGINALE LINZERTORTE ist und mit was sie gefüllt sein muss. Eines kann ich euch versichern, der Linzer-Mürbteig wird fast von jedem Konditor so abgenommen wie er hier steht – mit ein paar kleinen Änderungen womöglich – aber vom Geschmacksprofil mit der Zitrone und dem Nelkenpulver, kommt das schon einem Art „Reinheitsgebot“ gleich.


Naja und was jetzt dieses leidige Thema mit der Marmelade betrifft. Hmm… die einen schwören darauf, dass die Linzertorte anno dazu mal mit Johannisbeergelee erfunden wurde. Wieder andere würden am liebsten den nächsten Österreichischen Bürgerkrieg ausrufen, wenn jemand die Linzertorte mit etwas anderem als Marillenmarmelade füllt. Ihr seht also, dass es nicht immer auf die Wörtchen „Original“ und „Tradition“ ankommt. Meistens hängt es ganz einfach davon ob, was man lieber hat.

Da ich durch mein Studium ja so halber Linzer bin, darf ich ruhigen Herzens behaupten, dass für mich die wahre Linzer Torte meistens von der Farbe der Marmelade abhängt. Bei mir daher dunkel, bis mega-dunkel. 🙂 Deswegen verwende ich hier eine Heidelbeer-Marmelade, die ich von einer Bekannten bekommen habe. Was ich dabei vielleicht nicht bedacht habe: Sie war nicht wirklich passiert und daher mit ein „paar“ Stückchen versehen. Macht nichts – gibt extra Textur in der Knusper-Tarte.

 

LINZERTORTE

Zutaten

Linzer-Mürbteig:

  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 150 g Mehl
  • 150 g Puderzucker
  • 1 Prise Salz
  • 1/2 TL Zimt
  • 1/2 TL Nelkenpulver (wichtig hier für den Original-Geschmack)
  • 1 Bio-Zitrone (Davon braucht man den Abrieb der Schale und den Saft der 1/2 Zitrone)
  • 1 Eigelb
  • 150 g Butter, kalt und in kleine Würfel geschnitten

Füllung:

  • 250 g Marmelade*
  • 1 Eigelb, zum Bestreichen
  • Puderzucker (Optional)

Zubereitung

  1. Für den Linzer-Mürbteig: Die gemahlenen Mandeln in einer Pfanne ohne Fett anrösten und abkühlen lassen.
  2. Die Mandeln und die restlichen Zutaten entweder in einer Schüssel oder in der Küchenmaschine schnell zu einem krümeligen Teig verarbeiten.
  3. Diesen Teig auf der Arbeitsfläche zu einer Scheibe formen, in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank legen.
  4. Tipp: Man kann dies auch gut am Tag davor machen und den Teig über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen – nur muss man ihn vor dem Ausrollen mindestens 15 min. bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
  5. 1/3 des Teig abnehmen und kurz beiseitelegen.
  6. Den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze (165°C Umluft) vorheizen und den Rost in der Mitte platzieren.
  7. Den Rest ca. 3 mm. dünn auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen bzw. etwas größer als die Form: Die Form hier ist eine 24 cm. Tarteform. Es funktioniert auch mit einer 24-26 cm. großen Springform.
  8. Den Teig auf den Teigroller aufrollen, über die Tarteform legen und wieder entrollen. Nun den Teig durch heben und drücken in die Form passen. Den überschüssigen Teig abschneiden und zum beiseitegelegten 1/3 geben.
  9. Für die Füllung: Die Marmelade* etwas glattrühren und mit einem Löffel in der Form verteilen. Kurz beiseite stellen.
  10. Nun den Rest des Teiges auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 1-2 mm dünn ausrollen, mit einem Teigrader oder einem Messer gleichmäßige Streifen abschneiden und damit die Tarte belegen. Es sollte ein Rautenmuster entstehen.
  11. Nun das Ganze mit dem Eigelb bestreichen und ab damit in den Ofen. Nach ca. 40-45 min. sollte die Linzertorte goldbraun sein, die Marmelade* etwas blubbern und schön knusprig.
  12. Aus dem Ofen nehmen und komplett auskühlen lassen.
  13. Wer möchte kann nun noch mit etwas Puderzucker bestäuben.


* Marmelade: Also hier bleibt euch eigentlich freie Auswahl. Im Prinzip könnt ihr da jegliche Art und Sorte benutzen die euch schmeckt. Nur seid gewarnt: Umso süßer die Marmelade, desto (doppelt) süßer wird die Linzertorte. Deswegen wäre es natürlich optimal sich eine kleine Portion Marmelade selbst zu machen und diese etwas weniger zu süßen. Dann hätte man den perfekten Geschmack – nur sind wir uns einmal ehrlich: Wer nicht die Zeit hat, kocht sich nicht auf die Schnelle bloß 250 g Marmelade. 

Euer Kevin von